Das Ausdrucksverhalten des Pferdes
Pferde können nicht mit uns sprechen, um Uns zu sagen, wie sie sich fühlen, was ihnen fehlt oder wovor sie Angst haben. Aber wenn man sie genau beobachtet und ihre Körpersprache zu deuten weiß, kann man oft Rückschlüsse auf die innere Verfassung des Pferdes ziehen. Wer dies kann, kann Unfallrisiken vermeiden und fachgerecht mit dem Tier umgehen.
Augen
Wie schon ein altes Sprichwort besagt: „Die Augen sind der Spiegel der Seele“ kann man in ihnen oft die Gemütsstimmung erkennen. Sie können Aufmerksamkeit, Freude, Gutmütigkeit aber auch Stress, Ärger und Furcht, ausdrücken. Wichtig: Schaue deinem Pferd aber nie direkt in die Augen, es könnte dies missverstehen!
Ohren
Sie sind ebenfalls ein wichtiger Bestandteil der Körpersprache des Pferdes. So bedeuten zurückgelegte, anliegende Ohren: „Komm mir nicht zu nah“, „mir passt das nicht“ à Drohung oder Abwehrhaltung. Ein lebhaftes Ohrenspiel und nach vorn aufgerichtete Ohren dagegen bedeuten Aufmerksamkeit und Neugierde (z. B. wenn es jemand von der Weide holen möchte, könnte dies auch heißen: „Hey, hast du mir etwas mitgebracht?“)
Lippen
Beim Putzen hast Du bestimmt schon öfters gesehen, dass Pferde die Oberlippe vorschieben, damit signalisieren sie Dir, dass sie sich Wohlfühlen. Wenn es dagegen die Lippen zurückzieht und die Zähne zeigt, ist das ein Zeichen von Aggression oder schlechter Laune.
Schweif
Auch am Schweif kannst Du erkennen, wie sich das Pferd fühlt: lockere oder pendelnde Schweifhaltung im Zusammenhang mit Abschnauben deuten auf entspannte Muskulatur und Leistungsbereitschaft hin. Wenn es ihn allerdings gespannt, eingeklemmt oder gar hochgestellt trägt, ist das meist ein Zeichen von Angst, Spannung oder Aufregung. Wenn es mit dem Schweif kräftig und deutlich hörbar schlägt ist es meist unruhig, unsicher oder gar verärgert.
Körperhaltung
Du solltest im Umgang mit dem Pferd auch seine Körperhaltung genau beobachten: Steht es beispielsweise mit gesenktem Kopf auf drei Beinen und entlastet es das vierte, ist es in Ruhestellung à Dösen oder Schlafen. Tut es dies, solltest Du es, bevor Du dich im näherst, ruhig, aber gut vernehmbar ansprechen, damit es nicht erschrickt. Durch Scharren mit dem Vorderbein möchte das Pferd auf sich aufmerksam machen. Allerdings ist das Scharren bei vielen Pferden auch eine Untugend.
Auch auf die Haltung des Kopfes solltest du achten: losgelassen nach unten hängender Kopf bedeutet Ruhestellung, hohe Kopfhaltung kann Neugier aber auch Achtung heißen. Ruckartiges Nachobenwerfen des Kopfes bedeutet meist Unruhe und Aufregung, schüttelt das Pferd wiederholt den Kopf ist es meist verärgert.
Schweißbildung
Oft entsteht Schweiß beim Arbeiten des Pferdes und ist meist ganz normal. Allerdings kann Schweiß auch durch besondere Aufregung und Nervosität auftreten. Meist ist dieser mit erhöhter Atem- und Pulsfrequenz begleitet. Acht geben muss man allerdings, wenn das Pferd übermäßig schwitzt, häufig mit den Vorderbeinen scharrt, die Hinterbeine wegstellt, unruhig ist, sich immer wieder hinlegt, unruhig mit dem Schweif schlägt und sich häufig zum Bauch umsieht sollte man schnellstens einen Tierarzt rufen à Kolikgefahr

Die zwei scheinen sich zu mögen (Bild v. Julia Miller)